Autobahn für Radfahrer
Die CDU Ehrenkirchen diskutierte die Planungen des Regionalverbandes
Die CDU Fraktion von Ehrenkirchen lud die Bevölkerung zu einer Freiluft-Veranstaltung ins Gewerbegebiet Niedermatten ein. Thema des Abends waren die Planungen des Regionalverbandes zu einem Radschnellweg zwischen Freiburg und Müllheim. Dem Gemeinderat, so Fraktionsvorsitzender Kurt Wagner, wurde im April eine Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes mit Priorisierung für einen Radschnellweg von Freiburg nach Bad Krozingen vorgelegt. Damit solle Pendlern der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad als umweltfreundliche Alternative erleichtert werden.
Wagner erklärte eingangs das Konzept des Radschnellweges. Es sei „eine Autobahn für Radfahrer“ mit einer Mindestlänge von fünf Kilometer und einer Mindestbreite von drei oder vier Metern je nachdem, ob der Weg in einer oder zwei Richtungen befahren werde. Radfahrer sollen den Radschnellweg mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometer befahren und dabei überwiegend Vorfahrt haben. Die Nutzungsfrequenz eines Radschnellweges solle bei mehr als 2000 Fahrten pro Werktag liegen.
Auf der Gemarkung von Ehrenkirchen hatte der Regionalverband drei Trassen untersucht. Die erste Trasse verlaufe durch den Ortsteil Norsingen entlang der B3 und der Bahnlinie. Die zweite Trasse verlaufe durchs Schneckental entlang des Batzenberges und die dritte Variante durchquere den Nachbarort Pfaffenweiler. Wagner veranschaulichte die Planungen mit einer Präsentation und Bildern von markanten Wegstellen.
Der Regionalverband, so Wagner, favorisiere die Trasse entlang des Batzenberges. Gerade bei dieser Variante sehe die CDU Fraktion besondere Risiken.Die Batzenbergtrasse führe an Rebflächen vorbei, deren Zeilen quer zur Fahrbahn verlaufen.Winzer, die mit Laubschneidegeräten arbeiten sehen bei der Ausfahrt aus der Rebgasse die ankommenden Radfahrer zu spät, so dass hier das Risiko schwerer Unfälle bestehe. Offen gehaltene Flächen in den Reben und auch anliegende Spargelfelder führten nach Starkregen zu einer Bodenerosion mit starker Fahrbahnverschmutzung. Dies sei für einen landwirtschaftlich genutzten Weg tolerierbar nicht aber für einen Radschnellweg. Wagner bemängelte, dass Vertreter der Landwirtschaft bei den Planungen unzureichend beteiligt wurden.
Die CDU Fraktion kritisierte nicht nur die vom Regionalverband favorisierte Batzenbergtrasse, sondern machte auch konkrete Verbesserungsvorschläge. Die CDU sehe noch am ehesten Chancen für einen Radschnellweg entlang der Bahnlinie durch Norsingen. Sie empfehle jedoch einen Trassenverlauf nordöstlich der Bahnlinie vorbei am Park & Ride - Platz in Norsingen. Eine solche Trasse mit einer Breite von 4 Metern und separatem Fußweg daneben böte einen Mehrwert für die Region Ehrenkirchen, Mengen und Tuniberg. Anstatt eines Radschnellweges entlang des Batzenbergs bevorzuge die CDU eine Verbesserung der innerörtlichen Straße vom Bärenbrunnen in Kirchhofen nach Pfaffenweiler.
In der anschließenden Diskussion meldeten sich Radfahrer und Landwirte zu Wort. Ein Radfahrer betonte, dass er die innerörtliche Verbindung von Kirchhofen nach Pfaffenweiler seit Jahren für die Fahrt zur Arbeit nutze. Eine Verbesserung könne man erreichen, in dem man diese Ortsverbindungsstraße für den Autoverkehr sperre und die mittlere Straße innerhalb von Pfaffenweiler zur Vorfahrtsstraße aufwerte.
Hermann Krieg, der Ortsvorsteher von Norsingen, sieht in einem Radschnellweg auf der aktuell geplanten Trasse in Norsingen die Bedürfnisse der Fußgänger zu wenig berücksichtigt. Eine Radschnellweg dürfe nicht zu Lasten bestehender Fußwege gehen.
Ein Winzer fragte, wie man bei einer Trassenführung entlang des Batzenbergs die Spritzarbeiten bewerkstelligen solle, ohne dass Spritznebel auf den Radschnellweg abdrifte.
Manche fragten sich, warum in die Planung der neuen Bahnlinie kein Radschnellweg integriert werde. Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass der Kreisverkehr bei der Ortsausfahrt Kirchhofen zum Gewerbegebiet Niedermatten überlastet sei. Für Radfahrer werde eine Überquerung an dieser Stelle immer gefährlicher. Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden.